Ich sehe es eigentlich genauso wie Dreamforce, auch wenn ich das mit der Kosmischen Kraft bei DnD nicht kannte, aber ebenfalls vernünftig finde.
Ich bin mir sogar sicher, daß in allen Spielen, die ein Gesinnungsmodell verwenden, auch klar angegeben ist, wie dieses zu verstehen ist. (Bei DnD hat sich das zwar im Laufe der Editionen verändert, wurde aber auch in jeder Edition neu und immer eindeutiger festgelegt.)
Die Gesinnung subjektiv von jeder spielenden Person festlegen zu lassen, führt das System bei mehr als einer spielenden Person auch ad absurdum, da es dann keine tatsächliche Bewandtnis mehr besitzt, sondern nur noch eine Selbstbetrachtung darstellt, da jeder Mensch eine eigene Moral und Sicht der Dinge hat, und sollte dann im Grunde eher einer Motivationsbeschreibung weichen, da diese der spielleitenden Person mehr Informationen liefert.
Ich denke, daß in der Situation, wie sie sich in Deiner Spielrunde ergeben hat, oder bevor man sich überhaupt ans Spielen macht, die spielleitende Person die Funktion der Gesinnung im eigenen Spiel festlegen und herausarbeiten sollte.
... und wenn es keine, keine feste oder wechselnde spielleitende Personen gibt, sollte es in der Spielrunde gemeinschaftlich entschieden werden.
Denn das jede spielenden Person das für sich entscheidet steht zusätzlich der Verwendung von Spielregeln entgegen, denen sich ja alle spielenden Personen gleichermaßen beugen sollen.
Aus der persönlichen Betrachtung denke ich, daß die Rechtschaffen-Chaotisch-Achse genau die Problematik Gesetz vs Ansicht darstellt.
Das bedeutet also, daß wer sich an das Gesetz hält, egal ob es die eigene Sache unterstützt oder nicht, rechtschaffen ist und wer sich das Gesetz selbst macht, chaotisch ist.
Aus Deiner Beschreibung kann ich allerdings nicht ersehen, ob der Charakter der beschriebenen, spielenden Person auch gegen das Gesetz verstößt oder ob es in dem Teil der Spielwelt vielleicht legitim ist, daß der Charakter so vorgeht.
Beispielsweise könnte der Charakter eine autoritäre Legitimation besitzen und der Charakter handelt so, wie der Charakter denkt, weil er es darf, würde aber sofort aufhören, wenn die Legitimation weg wäre.
Ebenfalls aus persönlicher Betrachtung denke ich, daß die Gut-Böse-Achse die Problematik Nächstenliebe vs Egoismus darstellt - was aber in den meisten Rollenspielen nicht so gehandhabt wird, sondern zumeist etwas mit Tugenden oder Göttern zu tun hat, weshalb es dort oft auch "gut" ist, andere Spezies wegen deren Aussehen, Kultur, etc. ohne Vorwarnung und rechtlicher Begründung einfach umzubringen ...
Nach meiner Betrachtung sollte es also bedeuten, daß wer sich um andere Personen kümmert und vor allem zum Wohle anderer handelt, gut ist und wer nur egotistisch und möglicherweise zum Schaden anderer handelt, böse ist.
(Das bedeutet natürlich, daß 95% aller Paladine böse sind. )
Aus Deiner Beschreibung heraus, denke ich, nach meiner persönlichen Ansicht, daß der Charakter tendenziell eher böse ist, da er zum Schaden Anderer handelt - was allerdings erst eine Ergründung der inneren Motivation von Charakter und spielender Person genau aufzeigen könnte, denn vielleicht soll der Charakter damit wirklich eine gute, nächstenliebende und fürhsorgende Motivation besitzen, die von der spielenden Person nur schlecht herüber gebracht wird oder eine mißverstandene Motivation ist voll beabsichtigt.
(Ich selbst haben mal einen Charakter mit einer ähnlichen Ausrichtung gespielt:
Einen Irren, der vor allem kontroll- und herrschsüchtig war, hat es sich zum Ziel gemacht, Irre die nicht überlebensfähig sind, aus dem Verkehr zu ziehen ... aber eben nur solche Irren, die sowieso vor die Hunde gehen würden ... und damit hat er zwei Gesetzmäßigkeiten verfolgt:
Wenige müssen zum Wohle vieler geopfert werden ... und ... Schaden muß abgewandt werden ...
In diesem Falle bedeutete dies, daß die Irren, die sowieso zu einem Problem werden, schon beseitigt werden, bevor sie die Gelegenheit dazu bekommen, damit allen geholfen ist.
War das rechtschaffen?
Jain. Da der Charakter getötet hat, was er ebenfalls nicht durfte, müßte man sagen, daß der Charakter nur neutral war aber stark im Sinne von Gesetzen gehandelt hat und durch Gesetze und Autoritäten zumindest vorrübergehend hätte gelenkt werden können.
War der Charakter gut?
Definitiv nicht. Er war ein psychopatisch-soziopatischer Irrer, der die meiste Zeit friedlich war, aber dennoch nach eigenem Ermessen Personen umgebrachte, die in sein Schema paßten, sobald sich die Gelegenheit ergab. Also ein klassischer Serienmörder.)